Atlantia: Roman by Condie Ally

Atlantia: Roman by Condie Ally

Autor:Condie, Ally [Condie, Ally]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Young Adult, Science Fiction, Romance, Paranormal
ISBN: 9783104029986
Amazon: B09NMKX3BN
Goodreads: 72709309
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-10-28T07:00:00+00:00


True braucht ein paar Tage, bis er die Handschellen und den Schlüssel fertiggestellt hat und mit ihrer Funktion zufrieden ist. Wir vereinbaren eine zusätzliche Übungseinheit im Schwimmbecken und bezahlen Aldo mehr als die übliche Rate, um sicherzugehen, dass niemand von den Tribünen aus zusieht oder in unserer Nähe trainiert.

Bays Schneckenhaus bleibt stumm. Ich stelle auch Maire keine weiteren Fragen, und sie versucht nicht, mich zu erreichen. Ich bin mir sicher, dass Maire ihre eigenen Pläne verfolgt und sehr beschäftigt ist. Daher konzentriere ich mich darauf, meine Schwimmtechnik zu verbessern, meine Muskeln zu kräftigen und mit Hilfe meiner Stimme Gegenstände herbeizurufen.

Bisher gelingt es nur mit kleinen Dingen. Doch ich spüre, wie sich meine Stimme entwickelt.

True hilft mir, die Fesseln um Handgelenke und Knöchel zu legen. Am Tag des offiziellen Auftritts wird Aldo überprüfen, ob sie ordnungsgemäß befestigt sind. Im Moment reicht es, wenn ich weiß, dass sie sitzen.

»Wenn du zu lange unter Wasser bleibst«, warnt True, »komme ich rein und hol dich raus.«

»Das könnte für dich gefährlich werden«, gebe ich zu bedenken. »Ich könnte dich mit unter Wasser ziehen. Kannst du überhaupt schwimmen?«

Er lacht. »Natürlich kann ich schwimmen.«

»Ich habe dich noch nie schwimmen sehen«, erwidere ich.

»Ich habe es als Kind gelernt«, erzählt er. »Aber so etwas verlernt man nicht.«

Ich blicke True hinterher, als er seinen Karren voller Aale und Fische hinunter auf die andere Seite der Wettkampfbahn schiebt. Es dauert einen Moment, bis er alles vorbereitet hat. Dann hebt er den Arm zum Zeichen, dass er bereit ist, und ich tauche unter. Jetzt ist er an der Reihe. Zuerst setzt er den Fisch mit dem Schlüssel ins Wasser, dann alle anderen.

Da kommen sie auch schon. Ich sehe die kleinen Luftblasen, von denen sie umgeben sind, als sie auf mich zustreben. Sie sind schön, schnell und präzise, und einer von ihnen erreicht mich genau in dem Moment, als meine Lungen anfangen zu brennen. Ein Aal versetzt mir einen Schlag. Gut. Ein paar müssen mich erwischen, um die Zuschauer zu höheren Wetteinsätzen zu animieren. Das wahrnehmbare Risiko wird dadurch erhöht.

»Öffnen!«, befehle ich und spüre, wie sich die Handschellen um Knöchel und Handgelenke lockern.

Es funktioniert!

Ich lasse den kleinen Fisch mit dem Schlüssel zu mir kommen, damit True nicht merkt, dass ich ihn gar nicht brauche. Er soll nicht ahnen, dass ich die Handschellen mit einem Wort unter Wasser geöffnet habe. Als der Fisch mich berührt, fange ich ihn und ziehe den Schlüssel unter seinem Bauch hervor. Dann schwimme ich los.

Ein Aal versetzt mir einen Schlag.

Noch einer.

Schwimmt weg von mir, denke ich, aber natürlich geschieht nichts. Die Macht liegt allein in meiner Stimme.

Beinahe öffne ich den Mund, um etwas zu ihnen zu sagen und Wasser herein- und wieder hinausströmen zu lassen, doch stattdessen schwimme ich weiter. Ich schlängle mich mit meinem langen, starken Körper um ihre huschenden kleinen Gestalten herum. Es ist fast wie ein Tanz über die ganze türkisfarbene Länge der Bahn hinweg.

In meinem Kopf tobt manchmal das Chaos, mit meiner Stimme stehe ich oft auf Kriegsfuß, aber in meinem Körper habe ich mich immer wohl gefühlt.



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